Jahresbericht 2007
Jahresbericht 2007
des Vorsitzenden des Förderkreises zum Wiederaufbau der
Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V.,
Dr. Heinz-Walter Knackmuß
gehalten auf der ordentlichen Mitgliederversammlung am
Samstag, den 20.09.2008
um 14:00 Uhr
in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow
Liebe Mitglieder des Förderkreises, liebe Gäste,
1. Dach und Kreuzgewölbe
das Jahr 2007 stand ganz im Zeichen der intensiven Vorbereitung des Wiederaufbaus der Kreuzgewölbe im Mittelschiff und der Sanierung des Daches des gesamten Kirchenschiffes.
Nachdem der Bürgermeister der Stadt Rathenow, Ronald Seeger und der Leiter des Bau- und Ordnungsamtes, Matthias Remus, 300.000,00 € Fördermittel vom Land und der Stadt zugesagt hatten, startete der Förderkreis eine Dachsteinaktion zur Rettung des maroden Daches der Kirche. Am Sonntag, den 11. Februar 2007 fand um 14:00 Uhr im Chorraum der Sankt-Marien-Andreas-Kirche der Auftakt zur Dachsteinaktion für die Kirche statt. Dem Bismarckturm-Verein Rathenow e. V. wurde die Urkunde über ersten 20 gespendete Dachsteine á 10,00 € überreicht werden. Außerdem wurde an Norbert Hennig für seine Spende anlässlich seines 70. Geburtstages die Stifterurkunde in Bronze und die Urkunde für die gespendeten Dachsteine Nr. 23-26 übergeben.
Das marode Dach der Sankt-Marien-Andreas-Kirche muss völlig erneuert werden. Dazu werden ca. 46.000 Biberschwänze benötigt. Für eine symbolische Spende von 10,00 € können
solche Dachsteinurkunden erworben werden. Die Aktion wurde sehr gut angenommen, weil mit 10 €/Dachstein ist es auch für Menschen mit geringem Einkommen möglich, sich am Wiederaufbau zu beteiligen.
Am 15. Mai 2007 feierte Werner Franz seinen 65. Geburtstag. Statt Blumen und Geschenke erbat er von seinen 30 Gästen eine Spende für das Dach der Sankt-Marien-Andreas-Kirche.
Dabei kamen 250,00 € zusammen. Und so ging es das ganze Jahr hindurch. Alle Spender hier aufzuzählen würde den Jahresbericht sprengen.
Die Märkische Allgemeine Zeitung, Das Brandenburger Wochenblatt und Der Preußenspiegel haben diese Aktion zeitnah begleitet und so sehr zu dem Erfolg des Vorhabens beigetragen. Erst durch die umfangreiche Pressebegleitung hat sich die Dachsteinaktion wie bei einem Schneeballeffekt ausgeweitet und hat uns bisher über 24.000 € eingebracht. Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle auch bei den Journalisten und bei den Spendern bedanken. Es sind nicht immer die großen Spenden, über die wir uns natürlich auch sehr freuen – es sind die vielen kleinen Spender, die letztendlich zu der großen Summe beitragen. Viele Spender wollen nicht in die Zeitung, was wir respektieren. Die, die mit einer Veröffentlichung einverstanden sind, helfen uns aber sehr dabei, dass neue Spender hinzukommen.
2. Internetseite www.rathenow.org
2007 haben wir die Internetseite des Förderkreises füllen können. Dazu musste ich viel lernen, aber jetzt geht es gut. Die Internetseite wird in der ganzen Welt gelesen. Besonders aufmerksam in Brasilien und Kanada. Sie heißt: www.rathenow.org und über die Internetseite finden auch neue Mitglieder zum Förderkreis. Es ist aber sehr viel Arbeit damit verbunden, weil viele Dachsteinspender mit Bild dort zu finden sind. Dann habe ich angefangen für die Mitglieder des Förderkreises Biografien ins Internet zu stellen. Natürlich nur für Mitglieder, die ihre Zustimmung dazu geben. Dabei kommt ein mosaiksteinartiges Bild des alten Rathenow zutage. Ich muss mich nur beeilen, damit ich die Zeitzeugen des alten Rathenow noch erfassen kann. Auch die Krippenausstellung im Dezember 2007 bis Januar 2008 war im Internet, was einen Bildreporter von DPA in die Kirche führte, der alle Krippen fotografierte und sie den deutschen Zeitungen anbot. Gleichzeitig hat er mir die schwer zu fotografierenden Fenster im Chorraum wunderbar abgebildet und mir die Bilder zur freien Verfügung geschenkt. Sie sind jetzt so im Internet. Über Eugen Gliege kam auch Tim Jäger vom RBB zu Weihnachten in die Sankt-Marien-Andreas-Kirche und berichtete beiläufig im Wetterbericht über den romanischen Kelch. Ich habe die Gelegenheit benutzt und ihn gebeten, dass er das digitale Masterband von „Rathenow ganz oben“ auf eine DVD brennen könnte. Das hat er umgehend gemacht und wir haben jetzt auch die Video-DVD in exzellenter Qualität zur Verfügung.
3. Mitglieder
Wir haben aktuell 182 Mitglieder im Förderkreis, wobei die meisten in Rathenow, aber auch in der ganzen Bundesrepublik, in der Schweiz und in den Niederlanden zu finden sind. 2007 haben wir 10 Neuaufnahmen zu verzeichnen gehabt. Prominenteste Neuaufnahme war der Bundesaußenminister Dr. Frank Walter Steinmeier.
4. Ausstellungen
Am Samstag, den 14. April 2007, eröffnete der Bürgermeister der Stadt Rathenow, Ronald Seeger und Ulrike-Marie Wetz, die Tochter der Ehrenbürgerin der Stadt Rathenow, Erika Guthjahr, eine Ausstellung von Aquarellen und Grafiken der Ehrenbürgerin der Stadt Rathenow im Chorraum der Sankt-Marien-Andreas-Kirche. Der Bürgermeister der Stadt Rathenow, Ronald Seeger, würdigte das große Engagement der Ehrenbürgerin für die Stadt Rathenow. Auch persönlich hätte er gern den Rat von Erika Guthjahr eingeholt. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die Baumpflanzung der Guthjahreiche anlässlich des 90. Geburtstages der Ehrenbürgerin am Schleusenkanal.
Ulrike-Marie Wetz betonte bei der Eröffnung, dass sie aus 700 Werken nur einen kleinen Teil für die Ausstellung ausgesucht habe. Sie hätte bewusst sehr moderate Preise für die Bilder festgelegt, weil sie der Auffassung ist, dass sie in ihrer sehr geräumige Wohnung in Hamburg die 700 Werke nie platzieren könnte und so die Erinnerung an ihre Mutter in der Heimat und für Menschen, die sie kannten, lebendig gehalten werde. Die Preise reichen von 35 - 50 €uro und sind damit sehr niedrig gehalten. Die Ausstellung hat ganz viele Blumenmotive aber auch Landschaften in Rathenow und an der Nordsee sowie Porträts von bekannten Rathenower Persönlichkeiten wie Dr. Rudolf Guthjahr, Ernst Hoffmann, die Großmutter der Ehrenbürgerin in einer Skizze von 1948 und viele andere. Aber auch ein Hühnerhof und stille Gassen der Stadt wurden von der Malerin Guthjahr im Bild festgehalten. Vier Aktdarstellungen gehörten ebenso dazu wie Illustrationen von Märchenfiguren und von einem Schuhmacher und Former, die mit großer Liebe und sehr detailgetreu dargestellt wurden. Ihre Lieblingsblumen, die Sonnenblumen, waren so begehrt, dass Frau Wetz noch ein paar Bilder aus Hamburg nachreichen musste.
Am Sonntag, den 02.12.2007 (1. Advent) wurde die Krippenausstellung 2007 im Chorraum der Sankt-Marien-Andreas-Kirche eröffnet. Es wurden 46 Weihnachtskrippen aus der ganzen Welt gezeigt. Dabei sind Krippen aus Nepal, China, Israel, Peru, Mexiko und natürlich aus Deutschland, Spanien, Portugal, Italien und Tschechien zu sehen. Eine Weihnachtskrippe ist die figürliche Darstellung der Geburt Jesu und ein Sinnbild des Eindringens der Ewigkeit in die vergängliche Zeit. Ihren Ursprung und ihre Form nach sind Krippen fester Bestandteil der Volksfrömmigkeit, die sich in Gott geweihten kunsthandwerklichen Arbeiten und alltäglichen Verrichtungen ausdrückt und damit Gott ins irdische Dasein einbezieht. Durch die Geburt Jesu wird auch das Neue, der Anfang und das Bewahren des Guten und der Reinheit repräsentiert.
5. Konzerte
Jubal-Chor
Johanna und Wolfgang Schulze aus Rathenow hatten den Jubal-Chor aus Berlin zu einem Konzert in die Sankt-Marien-Andreas-Kirche eingeladen. Der Jubal-Chor Berlin wurde 1993
Gegründet und hat 65 Sängerinnen und Sänger. Sein Name leitet sich aus einer frühen Geschichte im Alten Testament ab. Nachdem Kain seinen Bruder Abel erschlagen hatte, werden seine Nachkommen beschrieben. Darunter findet sich ein Jabal, der mit seinen Viehherden umherzog und ein Jubal, der als Urvater der Harfen- und Flötenspieler gilt (1. Mose 4,21). Bei herrlichem Sommerwetter fand am 8. Juli 2007 das Chorkonzert in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche statt. Natürlich hatte man auch eine Flötenspielerin mitgebracht, die zwei Stücke begleitete. Unter dem Dirigat des Bundessingwarts beim Christlichen Sängerbund, Dr. Bernhard Lorenz, wurden Werke von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart und anderen aufgeführt. Zum 400. Geburtstag des Liederdichters Paul Gerhardt im Jahr 2007 sang der Jubal-Chor sein bekanntestes Volkslied „ Geh´ aus mein Herz und suche Freud“ in einer Vertonung des schwedischen Komponisten Anders Öhrwall. Das einstündige Konzert wurde durch einen Kanon unterbrochen, den Bernhard Lorenz mit allen Zuhörern singen ließ. Nach dem Konzert überreichte der Jubal-Chor 150,00 € für Dachsteine zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche. Der Förderkreis dankt für das Konzert und für die Spende sowie bei den Initiatoren Johanna und Wolfgang Schulze.
Viele andere Konzerte und Veranstaltungen gab es 2007 in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche. Ich denke man kann getrost sagen, dass die Kirche nicht nur ein religiöses Zentrum der Stadt Rathenow geworden ist, sondern auch eine kulturelle Einrichtung darstellt.
6. Aufsicht
Durch das Arbeitsamt ist uns möglich die Kirche ganzjährig offen zu halten. Im Sommerhalbjahr immer von 10:00 -18:00 Uhr. Das ist ein großer Wert an sich, denn man muss die Menschen da abholen, wo sie sich befinden und wenn sie die Kirche besuchen möchten, richten sie sich selten nach beschränkten Öffnungszeiten, sondern wollen jederzeit Zugang zu dem Gotteshaus haben. Das wird damit gewährleistet und ich möchte mich bei diesen Mitarbeitern ganz herzlich für ihre geleistete Arbeit bedanken. Natürlich sind die Besichtigung und die Führung kostenlos. Trotzdem lassen die Besucher schon mal den einen oder anderen Euro in die Spendenkasse fallen und es ist deutlich zu merken, wenn die Kirche nicht ganztägig geöffnet ist.
7. Wunder sind so alltäglich
12 Jahre besteht der Förderkreis heute fast auf den Tag genau. Für mich ist es immer noch ein Wunder, dass die Sankt-Marien-Andreas-Kirche gegen so viele Widerstände wieder aufgebaut werden kann. Weil die Wunder so gewöhnlich sind, nehmen wir sie gar nicht mehr wahr. Danken möchte ich meinen Mitstreitern im Vorstand und im Kuratorium und den Mitgliedern des Förderkreises. Wolfgang Krüger hat als Schatzmeister die Hauptlast der täglichen Arbeit des Förderkreises zu tragen. Aber auch den anderen Vorstandsmitgliedern wie den stellvertretenden Vorsitzenden Axel Teckemeyer und Gisela Rosenberg sowie der Schriftführerin Christine Ermisch und Kerstin Zink-Zimmermann und Pfarrer Andreas Buchholz sei herzlich für ihre vielen Aktivitäten gedankt. Den vielen genannten und nicht genannten Spendern, die dieses Wunder erst ermöglichten, danke ich ebenso herzlich. Für mich zeigt sich darin auch Gottes Segen, der uns beim Wiederaufbau begleitet und ich hoffe, dass wir auch zukünftig für die Stadt Rathenow und ihr Wahrzeichen, die Sankt-Marien-Andreas-Kirche, mit diesem Segen rechnen dürfen.
Dr. Heinz-Walter Knackmuß